Klima vergangener Jahrhunderte Klimawandel im Naturpark Lichtenau
Klima vergangener Jahrhunderte
Der mächtige Turm der St. Kilian Kirche deutet es bereits an: Die Kirche ist ziemlich alt, sie wurde 1230 erbaut. Sie hat die Kirche, die in der Wüstung Kerkthorp stand, abgelöst. In ihrem Inneren gibt es einen dreistöckigen Altar aus Alabaster, der der Kirchengemeinde 1624 als Grabaltar geschenkt wurde.
Als die dicken Steine dieses Turmes hier verbaut wurden, herrschte in Europa die „Mittelalterliche Warmzeit“. Damals war es etwa so warm wie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wikinger haben damals Island und Grönland besiedelt und sind im eisfreien Nordatlantik bis nach Nordamerika gesegelt.
Die jetzige Gestalt der Kirche geht vermutlich auf einen größeren Umbau im Jahr 1484 zurück, als in Europa die „kleine Eiszeit“ angebrochen war, die bis zum 19. Jahrhundert anhielt. Es war im Durchschnitt etwa ein Grad kälter als im ganzen 20. Jahrhundert, mit ungewöhnlich kalten und trockenen Wintern in Mitteleuropa. Inmitten dieser Perioden gab es den Dreißigjährigen Krieg, der auch zu Beschädigungen an der Kirche in Lichtenau führte.
Temperaturschwankungen von ein bis zwei Grad haben früher ganze Jahrhunderte geprägt, heute erwärmen sich viele Regionen unserer Erde durch den menschengemachten Klimawandel innerhalb weniger Jahrzehnte dramatisch.
In der Enzyklika „Laudato si“ hat Papst Franziskus 2015 angemahnt wie wichtig es ist, die Schöpfung zu beschützen und zu bewahren. Das päpstliche Rundschreiben basiert auf der Sorge um das „gemeinsame Haus“, womit unser Planet Erde gemeint ist, der Ort, an dem alle Menschen gemeinsam wohnen. Jede und Jeder ist aufgerufen, Gottes Schöpfung zu bewahren, also alles dafür zu tun das gemeinsame Haus – unser Zuhause – zu schützen und zu erhalten.
Wenn du an dein persönliches Zuhause denkst, was möchtest du da am allermeisten schützen und bewahren?
Im Schöpfungsbericht Gen. 1, 28 steht: „[…] füllt die Erde und unterwerft sie“. Dieser Auftrag Gottes wurde leider von den Menschen lange Zeit wörtlich genommen und sie haben die Schöpfung, die Natur mit ihren Pflanzen, Tieren und Ressourcen auch genauso behandelt. Der Mensch ist viel zu lange achtlos mit der Schöpfung umgegangen und hat sie ausgebeutet.
Es ist höchste Zeit umzudenken. In seinem Schreiben „Laudate Deum“ hat Papst Franziskus die Enzyklika 2023 deshalb noch einmal ergänzt: Der Mensch steht nicht als „Herr und Meister“ über der Schöpfung, sondern muss sich als Teil der Schöpfung begreifen. Er ist in sie eingebunden und gleichzeitig abhängig und sollte sie als Weggefährte betrachten.